Biographie

Joseph Vogl war Professor für Literatur- und Kultur­wissenschaft / Medien am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin (2006–2023) und ist regulärer Gast­professor an der Princeton University (seit 2007). Er studierte Neuere deutsche Literatur, Philosophie, Geschichte und Linguistik in München und Paris (Promotion 1990, Habilitation 2000), lehrte und forschte u.a. an folgenden Institutionen: Ludwig-Maximilians-Universität München, Maison des sciences de l’homme (Paris), UC Berkeley, IU Bloomington, IFK (Wien), IKKM (Weimar). Von 1998 bis 2006 war er Professor für Theorie und Geschichte künstlicher Welten an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar. Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Auszeichnungen: Übersetzer­preis zur Förderung deutsch-französischer Beziehungen (1988), Nomination des Buches „Der Souveränitäts­effekt“ für die Shortlist des Preises der Leipziger Buch­messe in der Kategorie Sachbuch (2015), Günther-Anders-Preis für kritisches Denken (2022).

 

Seine Forschung und Lehre umfasst die Literatur­geschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Medien- und Kulturwissenschaft. Jüngere Forschungs­schwerpunkte betreffen die Geschichte der Finanz­ökonomie, das Verhältnis von Literatur und Ökonomie und „Poetologien des Wissens“ – die Untersuchung der Beziehungen zwischen Wissens­formen und poetischen bzw. ästhetischen Gestaltungen. Er war Sprecher bzw. Principal Investigator einer Reihe von Forschungs­projekten, darunter „Mediale Historiographien“ (Graduiertenkolleg), „Ästhetische Erfahrung“ (SFB), TOPOI (Exzellenz­cluster), „Das Wissen der Literatur“ (internationales PhD-Netzwerk), „Literatur- und Wissens­geschichte kleiner Formen“ (Graduiertenkolleg), „Matters of Activity“ (Exzellenzcluster).

 

Joseph Vogl publizierte weit mehr als hundert wissen­schaftliche Aufsätze und Artikel sowie eine Reihe von Mono­graphien und Büchern. Zu den wichtigsten Buch­publikationen gehören „Ort der Gewalt. Kaflas literarische Ethik“ (1990), „Kalkül und Leiden­schaft. Poetik des ökonomischen Menschen“ (2002) und „Über das Zaudern“ (2007). Neben seinen Forschungen zu literatur-, kultur- und medien­wissen­schaftlichen Fragen wurde er bekannt mit Arbeiten zu modernen und gegen­wärtigen Finanz­ökonomie. Dazu gehören die Monographien „Das Gespenst des Kapitals“ (2010), Der Souveränitäts­effekt (2015) und „Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart“ (2021), die eine breitere öffentliche Debatte auslösten. Weitere Publikationen betreffen Übersetzungen aus dem Französischen (u.a. Deleuze, Guattari, Lévi-Strauss, Lyotard) und zahlreiche Fernseh­gespräche mit Alexander Kluge (vgl. „Soll und Haben. Fernsehgespräche“, 2009; „Senkblei der Geschichten. Gespräche“, 2020).

 

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Foto: © Christian Werner